Die Katharer

Eine grosse Sekten des Mittelalters waren die Katharer (Albigenser). Etymologisch lässt sich der Name «Katharer» vom griechischen "katharos", die Reinen, ableiten. «Katharer» war aber eine Fremdbezeichnung der Verfolger. Das deutsche Wort Ketzer, das synonym zu Häretiker verwendet wird, leitet sich höchstwahrscheinlich von «Katharer» ab. Als häretisch bzw. ketzerisch wurden von der katholischen Kirche Auffassungen betrachtet, die im Widerspruch zu den von ihr vertretenen Auffassungen und verbreiteten Lehren stand.

Die Sekte der Katharer wurde im 12. Jahrhundert zum ersten Mal fassbar. Vor allem in Südfrankreich, wo ganze Regionen katharisch geprägt waren sowie in den Städten im Norden Italiens war die Theologie der Katharer tief verwurzelt. Deren Existenz war der Kirche solch ein Dorn im Auge, dass ihretwegen die Inquisition zum ersten Mal grossflächig eingesetzt wurde.

In Südfrankreich gab es vier katharische Kirchen, wobei die katharischen Gemeinden hierarchisch aufgeteilt waren. An der Spitze standen die «guten Christen» die von den Inquisitoren die Perfekten genannt wurden. Nur ihr Gebet wirkte. Sie bildeten die Kirche, predigten und brachen das Brot. Dann kamen die Gläubigen, die ewige Postulanten blieben.

Die Gläubigen mussten die Perfekten um ihr Gebet bitten. Das taten sie, in dem sie vor ihnen niederknieten, die Hände auf den Boden legten und den Kopf drei Mal auf die Hände neigten, um sie zu küssen. Das war das sogenannte meiloramentum. Von den Inquisitoren wurde es als adoratio (Verehrung) interpretiert.

Das Vaterunser durften nur die Perfekten aufsagen, die bereits das consolamentum erhalten hatten, das wichtigste katharische Sakrament. Bevor die Katharer verfolgt wurden, empfingen es auch Gesunde in Anwesenheit einer grossen Zahl von Gläubigen. Später, während den Verfolgungen, empfingen die meisten Gläubigen das consolamentum erst auf dem Totenbett. Das consolamentum trat in diesem Fall an die Stelle der Sterbenssakramente und erlaubte es der Seele der Verstorbenen in den Himmel zu gelangen.

Mehr Informationen über die Katharer findest du hier