Konrad von Marburg war wahrscheinlich ein Welt-Geistlicher. 1231 hatte Gregor IX ihm weitreichende inquisitorische Vollmachten übertragen, wie etwa das Recht zur selbständigen Gerichtsausübung. Damit wurde Konrad von Marburg zum ersten päpstlich delegierten Richter in Deutschland und somit Europa. Ausgestattet mit diesen Befugnissen übte der neue Inquisitor während zwei Jahren eine Schreckensherrschaft aus, die anscheinend von den Zeitgenossen als so grässlich wahrgenommen wurde, dass das Wirken von anderen Inquisitoren dagegen verblasste.

Fast als Filmreif möchte man den Auftritt von Konrad von Marburgs Gehilfen bezeichnen: Konrad Dors ein Dominikaner und ein Mann Namens Johannes, wahrscheinlich ein Laie, mit nur einem Auge und nur einer Hand. Diese führten die Voruntersuchungen zu den Ketzerprozessen durch. Beide machten sich so verhasst, dass das Gerücht aufkam, sie seien selber Ketzer gewesen.

Konrad verfolgte nun die erfundenen Luziferianer, die es so nie gegeben hatte. Mit seinen beiden Gehilfen brachte er zahllose angebliche oder wirkliche Häretiker auf den Scheiterhaufen. Wenigstens war Konrad insofern fair, als das seine Inquisition vor keinem Stand Halt machte, was den Zeitgenossen auffiel. Adelige und Nicht adelige, Kleriker und Mönche seien wegen wirklicher und fiktiver Häresien zum Tod verurteilt wurden schreiben die Annales s. Pantalonis. Bei so viel Brutalität verwundert es nicht, dass Konrads Leben ein tragisches Ende nahm. Er wurde schliesslich am 30. Juli 1233 ermordet.

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